20
Okt
2009
0

Roger Towae

rogerLeute, die im selben Becken fischen wie ich, sind mir per se schon mal sympatisch. Roger Towae aus Saarbrücken ist so einer. Er ist in den gleichen Gewerken wie ich unterwegs (Fotografie, Print & Web) und das ziemlich beeindruckend und gut. Nach den ersten Sichtungen seiner Arbeiten, interessierte mich sofort, wer dahinter steckt und bat ihn um ein kleines Interview.

Roger, stell Dich kurz vor.
Mein Name ist Roger Towae, ich bin 30 und ich wohne seit etwa 8 Jahren in Saarbrücken. Ich fotografiere, liebe Grafik, Illustration und Typografie. Gelegentlich trommle ich oder spiele Gitarre in einer Punk/Rock-Combo.
Ich habe eine Ausbildung als Mediengestalter gemacht. Seit nun mehr als 5 Jahren arbeite ich in einer kleinen Werbeagentur in Saarbrücken. Dabei mache ich mehr oder weniger die Aufgaben des klassischen Mediengestalten (Print), sowie die Tätigkeit als Grafiker. Nebenher mache ich einige Projekte als Grafiker. Hier und dort für Freunde und Bekannte, sowie Auftragsarbeiten. Ein kleines Zubrot, sozusagen.

Seit wann fotografierst Du?
Wann ich genau mit dem fotografieren angefangen habe kann ich nicht sagen. 2006 habe ich mir jedenfalls eine Spiegelreflexkamera zugelegt. Zuvor habe ich eine Zeit lang mit einer Nikon Coolpix angefangen zu fotografieren. Dabei wurde so ziemlich alles festgehalten was mir vor die Linse lief. Fotografien haben mich schon immer beeindruckt. Ich hatte allerdings nicht wirklich das Equipment um mich näher mit dem Thema auseinander zusetzen. Von daher kamen mit der Nikon eher experimentelle Fotos bei raus. Irgendwann reichte das nicht mehr und eine Spiegelreflex musste her. Schnell hat mich das Thema Fotografie auch unter der gängigen Oberfläche mitgerissen.

Was ist Deine Triebfeder?
Ich bin kein Theoretiker und lese nicht wirklich Bücher und Tutorials, das ist nicht meine Welt. Ich war schon immer sehr praktisch orientiert und habe mir vieles selbst beigebracht. Also keiner der sich die Kapitel im „Ich-Lerne-Fotografie-Buch“ zu Herzen nimmt. Mein Motto ist ausprobieren und umsetzen. Fotografie ist so vielseitig, dass ich ständig andere Dinge dabei entdecke. Die Art und Weise wie man etwas ablichtet und darstellen kann ist enorm. Dabei bieten sich einfach super viele Möglichkeiten. Bilder und Motive müssen mich ansprechen und das gewisse „etwas“ erzeugen. Von flickr bin ich immer noch sehr beeindruckt. Die Arbeiten dort sind oftmals einfach nur unglaublich. Ich möchte vieles ausprobieren und entdecken, ich denke dass das mein Ansporn ist. Zudem ist es ein nötiger Gegenpol zu meiner täglichen Arbeit.

Welches Equipment nutzt Du?
Ich habe eine Canon EOS 40d. Immer dabei und am meisten mit einem Teleobjektiv 55-250mm und dem Standard-Canon 18-55mm. Ich mag die Unschärfe in der Tiefe. Dafür ist das Tele optimal.Wobei ich in naher Zukunft mir noch ein 35mm Objektiv holen will und mich mehr mit der klassischen Straßenfotografie und Konzertfotografie beschäftigen. Zudem hab ich das Standard-Canon 18-55mm Objektiv sowie ein 50mm und ein 28mm mit Festbrennweite. Die beiden letzten benutze ich so gut wie nie.

Mir fallen Deine Bildbearbeitungen auf. Bei einigen Bildern sieht man deutlich, daß sie auf analog getrimmt wurden – warum nicht gleich analog?
Durch meinen Job habe schon früh Photoshop als meinen neuen besten Freund entdeckt. Das ist wohl mit ein Grund, warum ich das in digitaler Form realisiere. Photoshop als Werkzeug, das man auf eine gewisse Art beherrscht war da. Bei der analogen Fotografie ist mein Horizont nicht so tiefgehend, um z.B. einen Retro-Look darzustellen. Ich stehe auf den Stil der analogen Fotografie, wie Lomo-Bilder oder Polaroids. Trash-Art ist ebenfalls schon immer etwas gewesen, was mich inspiriert hat. Was man auch an den Composings und Illus auf meiner Seite sehen kann. Wobei ich wohl in naher Zukunft nicht daran vorbeikommen werde mir eine analoge Kamera zu zulegen. Man erzeugt einfach authentischere Bilder. Leider ist der Aspekt der Entwicklung bzgl. der Zeit und der Kosten immer noch etwas mit dem ich hadere.

Wenn ich mir Deinen Flickr-Fotostream genauer ansehe, dann hast Du Dich über die Jahre enorm fotografisch entwickelt. Deine Bildsprache wird immer authentischer und „eigener“. Hast Du bewusst daran gearbeitet?
Ich kann nicht behaupten, dass ich bewusst daran gearbeitet habe. Zumindest halte ich mir das nicht ständig vor Augen. Früher habe ich viele Bilder die „ok“ waren hochgeladen. Heute versuche ich mich zu begrenzen und es auf das „beste“ zu minimieren. Ich habe während meiner Zeit des aktiven Fotografierens einige Dinge ausprobiert und gefiltert. Natürlich gibt es viele Fotografien die mich da inspiriert haben. Wie schon gesagt, flickr ist ein enorme Inspirationsquelle. Aber auch Leute wie Annie Leibovitz, die einfach eine großartige Fotografin ist. Sie hatte natürlich auch das Glück die „Creme de la creme“ vor die Kamera zu ziehen. Aber speziell ihre schwarz-weiß Aufnahmen und Street-Fotos sind umwerfend. Oder Lori Nix, die mit ihren Bildern von Miniaturen eine neue Welt erschafft. Sie war wohl auch die Inspirationsquelle für meine Miniaturserie. Hierfür habe ich mir ein paar Eisenbahnsachen zugelegt und versuche dort eine kurze Story an Hand von Bildern a la Hitchcock zu erzählen. Ich schaue mir wirklich sehr viele Bilder an und analysiere diese. Immer wieder gibt es Sachen die mich aufs Neue reizen.

Schon mal daran gedacht Deine Fotos zu verkaufen?
Darüber habe ich mir noch keine ernsthaften Gedanken gemacht. Natürlich wäre es toll wenn es mal so weit kommen würde, aber ich bin nicht darauf aus und arbeite auch nicht darauf hin. Natürlich muss man sich dann auch immer die „Sell-Out-Frage“ stellen, doch wenn man seine Bilder in einem Magazin entdeckt, ist das bestimmt auch kein schlechtes Gefühl.

Mal zu Deiner Arbeit als Grafik- und Webdesigner: Dein Zeug rockt ungemein!
Aber Freelancen nur nebenbei?
Im Moment ist es etwas ruhig geworden. Doch ich denke das magische Wort „Krise“ passt da nicht für. Einmal ist es mehr, einmal weniger. Meine „Kunden“ sind bunt gemischt.  Es reicht von Musik, gesundheitsorientierten Sachen bis hin zu Events. Die Referenzen auf meiner Seite sind mittlerweile schon etwas älter und es ist in der Tat so, dass ich meine Muse mehr und mehr der Fotografie widme.

Vielen Dank! Und nun ein kleiner Rundumschlag meiner Lieblingsarbeiten von Roger:

Hier gehts zum Flickr Account von Roger: www.flickr.com/people/rot_grafix/
Gier gehts zum Onlineportfolio: www.ro-t.com

You may also like

Cinephonie Noir
Inside Vietnam | Nebel
Interview mit Andreas Chudowski

2 Responses

  1. Du musst dringend die Fragen dunkler machen, wenigstens in bold.

    Ansonsten nettes interview. Wollte mir auch mal die Eos 40d kaufen. Bin dann bei Nikon stecken geblieben. 🙂