Porträt und Interview: Mola Adebisi
Haha, klar war ich gern Mola Adebisi. Ich mag den! Ich bin ihm treu geblieben – auch wenn das für manche nicht so aussah…
Ich hatte ja vorher nie wirklich schlechte Erfahrungen mit der Presse. Also so, dass man mir Dinge im Mund verdreht hat. Während meiner Karriere bei VIVA und auch danach hatte ich nie komische Interviews oder so. Klar fand mich mal ein Redakteur doof, aber was RTL da aus meinem Auftritt zurechtgeschnitten hat, hat mich schon gewundert. Ich bin zugegebenermaßen etwas blauäugig da rein gegangen und habe leider viel zu spät gesehen, wie schlau die anderen das im Dschungel gemacht haben… die waren super vorbereitet und hatten richtige Codes in den Briefen versteckt, die wir von Außen im Dschungel erhalten haben…
Wenn du dir den Zusammenschnitt von uns ansiehst, dann fehlen die Parts von mir, in denen ich Späße gemacht habe, die Situationen wo ich gesungen habe, die Witze, das Lachen, das Singen – das fehlt alles. Klar, wenn man mich nur in den Situationen zeigt, in denen ich einen Hals hatte, bekommt man dieses einseitige Bild von mir. Und klar – die Situationen gab es natürlich auch: Der Dschungel ist kein Spaß – du wirst da von den Rangern herumgeschubst – bei täglich 300g Bohnen und Reis – das wenige Essen macht dich unglaublich dünnhäutig. Und dann gibt es nicht mal ein Interview mit mir, wo ich das Bild hätte gerade rücken können. Also gemacht wurden die Interviews schon – nur eben nicht ausgestrahlt…
Der Dschungel ist kein Spaß
Klar, aber das merkst du doch selbst im Kleinen auf deinem Blog. Ab einem bestimmten Punkt, lebst du für die Kunstfigur „Stilpirat“ oder ich eben als „Mola“. Dann wird alles was du sagst auf die Goldwaage gelegt. Ich bin niemals wirklich privat unterwegs sondern immer als der „Mola“. Und dann ist halt jeder Mist für jeden interessant. Das ist aber völlig ok für mich. Das ist eben Teil des Jobs. Das Lustige ist, dass ich ganz andere Erfahrungen mit den Leuten mache, wenn ich draußen unterwegs bin. Außerhalb des Internets, finden mich die Leute nach wie vor gut. In einigen Kreisen ist mein Imagezuwachs echt groß – wie beim MMA – Kampfsport. Die paar Tage Dschungel kriegen 10 Jahre Fernsehkarriere ja nicht kaputt. Da sind vielleicht ein paar Kratzer im Lack, aber der Lack ist ja nicht ab. Ich habe jedenfalls nicht das Gefühl, dass ich irgendwas neu lackieren muss.
Wie relevant ist Fernsehen für dich denn überhaupt noch?
Fernsehen ist nach wie vor Leitmedium. Ich bin ein Fernsehkind. Ich bin kein Youtuber und kein Blogger… das bin ich nicht…
Wäre Youtube nicht ne Platform für dich?
Doch doch…hab ich ja gemacht: Musicdeal. War ne coole Sendung mit deutschem HipHop… Auch dort ist meine Akzeptanz riesig… also nichts von wegen „raus aus dem Entertainment“. Bei Musicdeal hatte ich alle namhaften deutschen HipHopper in der Sendung, habe Interviews geführt und wurde ernst genommen… das erinnerte mich schon wieder stark an VIVA. Hat Spaß gemacht!
Und so saß ich 45 Minuten mit Janet Jackson in Paris und wir haben einfach gequatscht
Oh, da gab es viele. Lass mal überlegen…An eine Sache erinnere ich mich. Ich weis jetzt allerdings nicht, ob der nur für mich magisch war. Das war damals in Paris bei einem Janet Jackson Interview – ein Riesenauflauf – alle relevanten Jugendmagazine standen Schlange und wollten ein Interview mit ihr. Die hatten alle ihre Manuskripte in der Hand und Konzepte und Zettelchen geschrieben… und ich hatte gar nichts. Als die Managerin von Janet Jackson dann rauskam und verkündete, dass weder Fragen zu Michael Jackson noch dem Privatleben von Janet beantwortet werden, gab eine Heiden-Aufregung, weil sich jeder noch mal neue Fragen ausdenken musste. Es gab ne lange Liste an „no go´s“ und die Manuskripte und Zettelchen wanderten alle in den Müll. Ich kam dadurch als erster rein und dummerweise funktionierte irgendwas mit der Technik nicht. Und so saß ich 45 Minuten mit Janet Jackson in Paris und wir haben einfach gequatscht. Sie hat mir dann erzählt, dass sie gern inkognito mit ner dicken Sonnenbrille durch die Städte fährt und wir haben anschliessend ein super lockeres Interview geführt, in dem sie mir dann doch Fragen zu ihrem Bruder und ihrer Familie beantwortet hat… damals hatte sie gerade das teuerste Musikvideo aller Zeiten gemacht… für 10 Mio Dollar! Wahnsinn! Und heute? Die Musikindustrie ist tot.
der größte Witz da draussen ist für mich Sony.
Ich bin mittlerweile an einem Punkt, wo ich mich nicht mal mehr darüber aufrege, sondern die Augenbrauen hochziehe und mich einfach nur wundere
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