Hey Steffen, warum hast du denn die Nikon D610 mit nach Afrika genommen, obwohl du dir gerade die Nikon df gekauft hattest?
Gute Frage, kann ich auch schnell beantworteten: Weil sie für diesen Einsatz besser geeignet war. Ich wollte in Afrika Fotos für einen neuen Bildband schießen – vielleicht sogar ein paar FineArts. Die 24 Megapixel der Nikon D610 geben mir da noch mal ein Stück mehr Auflösung als die 16 Megapixel der Nikon df.
Hm, aber die Nikon df ist doch eigentlich besser oder?
Naja, was ist besser? Das Fokus-System ist bei beiden Kameras gleich, insofern musste ich keine Zugeständnisse machen. Die Nikon df punktet ja gegen die Nikon D610 vor allem beim Bildprozessor und beim Design. Aber wenn ich eines in Afrika nicht brauchte, dann ist das ISO Power, Geschwindigkeit und Design – also geschenkt. Die vorhandene Film-Funktion der Nikon D610 konnte bei diesem Einsatz außerdem gegen die Nikon df punkten (die Nikon df kann ja kein Film), weil ich neben der Fotoreportage auch Bewegtbilder für einen kommenden Film sammeln wollte. Also alles in allem war die Nikon D610 für diesen Einsatz wesentlich besser geeignet.
Haha, neulich hast du noch diesen Artikel von Jeriko verteilt. Und nun ist Technik doch wieder ein Thema?
Oh ich schätze Jerikos Gedanken sehr. Ich unterschreibe alles, was er sagt. Es ist für ein gelungenes Foto nicht wichtig, womit du es gemacht hast. Du kannst allerdings mit dem richtigen Besteck die Wahrscheinlichkeit erhöhen, ein gutes Foto zu machen. Also zurück zur Praxis… 🙂
Und wie hat sie sich denn nun geschlagen, die D610?
Ehrlich? Zu gut! Ich habe sie in den drei Wochen Afrika, Hitze, schwülheißer Luft und Sandstürmen ausgesetzt und immer wieder einen Haken gesucht. Gefunden habe ich keinen. Die Nikon D610 hat mich auf den ersten, zweiten und dritten Blick überzeugt und ich muss ehrlich zugeben, dass ich sie komplett unterschätzt hatte. Der Dynamikumfang, die Farben, die Auflösung – das Bild, dass man später auf dem Rechner hat, ist in jeder Hinsicht überzeugend. Ohne Scheiß: der Sensor hat was – ich mag ihn!
Es kursieren diverse Threads in Foren vom angeblich, enttäuschenden Fokus-System der Nikon D610. Was kannst du dazu sagen?
Ich kann diese Kritik überhaupt nicht nachvollziehen. Sicher, sie ist keine Aktionkamera, doch der Fokus hat mich nicht ein einziges Mal im Stich gelassen und war immer auf den Punkt.
Und warum hast du dann nicht einfach ins Fuji- oder Olympus-Regal gegriffen und eine kleine und leichte Spiegellose mitgenommen?
Warum ich das FX Format liebe und mit spiegellosen Knipsen wenig anfangen kann, hatte ich ja hier schon mal geschrieben. Es hat mit meinem „Fotografiegefühl“ zu tun und damit, wie genau ich mein Motiv einschätzen und sehen kann. Und auch da wusste mich die Nikon D610 zu überzeugen. Sie ist eine zuverlässige Kamera, bei der man sich nicht in Einschränkungen oder Unwägbarkeiten verliert (#Zaunpfahl #D800). Sie macht was sie soll und das präzise, leicht und schnell. Und sie liegt gewohnt gut in der Hand und ist super verarbeitet. Ja, sie gibt mir ein gutes „Fotografiergefühl“, weil ich mich voll auf das Motiv konzentrieren kann, ohne mich groß mit ihr zu beschäftigen. Wie du weisst, ich bin kein Ziegelsteinmauer-Testfotograf, deshalb erspare ich dir, endlose Ausführungen technischer Details, doch kannst du dir hier gern mal zwei RAW´s ansehen, um dir ein eigenes Bild zu machen.
Also kannst du die D610 empfehlen?
Ein klares JA! Nicht nur, daß mich die Kamera überzeugt, auch das Preis-/Leistungsverhältnis erübrigt jede Diskussion.
Was hattest du denn eigentlich noch an Objektiven mit in Afrika?
Ich habe bei dieser Reise, mehr als sonst, extrem auf das Gewicht geachtet. Deshalb habe ich mich diesmal für die leichteren 1.8er Linsen entschieden und meine 1.4er „G´s“ zu Hause gelassen. Ich will jetzt gar nicht zu sehr ins Detail gehen. Jedes der Objektive hat eigentlich eine eigene, ausführliche Review verdient. Aber bitte erspart mir das bitte.
Also:
Da war das Nikkor 28/1.8 , welches mich ebenfalls super positiv überrascht hat! Es klebte eigentlich die meiste Zeit drauf. Es ist der perfekte Kompromiss zwischen dem 24er und dem 35er. Ich hatte es auch bei der letzten Hochzeit die meiste Zeit drauf. Das Ding ist schnell, leicht und bildet super ab! Ich fürchte, mein Nikkor 24/1.4 und mein 35/1.4 werden Staub ansetzen.
Dann hatte ich das Nikkor 50/1.4D und das Nikkor 85/1.8 dabei. Zum 50er muss man nicht viel sagen – ich mag eigentlich das 1.8er lieber (weil schneller und schärfer), aber der „Schmelz des „D“-1.4ers“ hat mich dann doch bewogen, das alte Ding mitzunehmen. Das 85er ist auch ein Objektiv, welches ich komplett unterschätzt hatte. Wenn ich das Nikkor 85/1.8 hinsichtlich Gewicht, Preis und Qualität gegen das Nikkor 85/1.4 antreten lasse, gewinnt es.
Der Valentin hatte außerdem noch das Nikkor 70-200/4 dabei, welches ich mir immer mal ausgeliehen hatte und welches sich als totaler Überraschungssieger herausgestellt hat. Das Ding ist wirklich wahnsinnig gut – und das bei vergleichsweise kompakten Maßen und relativ geringem Gewicht. Die Bildstabilisation bei der Linse rockt – vor allem Valentin wusste das beim Filmen oft sehr zu schätzen.
Alle Fotos von Valentin Schüle