Gibt es schlechtes Design?
Aufmerksame Stilpirat-Leser wissen: eine meiner (Blog)Kategorien heißt hieß „schlechtes Design„.
Ich habe heut zum wiederholten Male überlegt, ob es „schlechtes Design“ überhaupt gibt? Je länger ich darüber sitze, wächst in mir die Erkenntnis, daß es schlechtes Design so nicht gibt, denn irgendwie weigert sich mein Herz das Ganze dann noch als Design zu bezeichnen. Auch „gut gemeintes Design“ passt nicht in jedem Falle, denn was mir da hin und wieder ins Auge springt ist nicht mal das!
Was ich manchmal von Neu-Kunden an „vorherigem Webauftritt“ übernehme ist so unterirdisch, dass es mich an der Einschätzungfähigkeit des Kunden zweifeln läßt. Auch bei einigen Drucksachen die mir als Beilage aus Wochenblättern entgegenfallen habe ich den Eindruck, der Gestalter scheint Schönbergs Zwoelftonmusik optisch umsetzen zu wollen.
Wenn ich dann noch höre was diese „Arbeiten“ gekostet haben sollen, löst sich mein Verständnishorizont vollends auf.
Ich will keinesfalls überheblich wirken – jeder hat seine Bestimmung – ich kann beispielsweise unglaublich schlecht Saxophon spielen (eigentlich gar nicht) und deshalb wird man mich nicht im Jazzkeller mit ebendiesem Instrument auf der Bühne finden. Für einige „Grafik- bzw. Webdesigner“ scheint dies nicht zu gelten. Die Berufsbezeichnung als solche ist leider nicht geschützt und so tummeln sich einige unglaubliche Blindfische auf dem Markt die es irgendwie – auf mir nicht nachvollziehbarem Wege – schaffen Andere von ihrem Handeln zu überzeugen.
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten – doch dafür muss es wenigstens „Geschmack“ sein.
Ich werde nun zukünftig die schönsten optischen Fehlgriffe unter der Kategorie „geschmacksfrei“ veröffentlichen und bitte die Kategorie „schlechtes Design“ hiermit um Entschuldigung!
Man braucht im Grunde nur einen PC mit Internetanschluss, eine illegale Raubkopie von Photoshop und kann sich den Rest dann im Netz zusammensuchen. Oder einfach direkt den Quellcode klauen. Das macht die Einstiegshürde natürlich sehr gering und jemand, der noch weniger Ahnung als man selbst hat und das ganze kauft findet man scheinbar auch fast immer… 😉