Der Kameraführer, V/H AF-F.wechs. und wie ich Fotos direkt aus der Kamera auf den Picdrop Server lade
Im dritten und letzten Teil meiner kleinen Sony Alpha 9 Nerd-Reihe möchte ich auf zwei Funktionen hinweisen, die ich erst sehr spät entdeckt habe, mittlerweile aber relativ häufig nutze. Denn beim Durchforsten des nicht wirklich selbst erklärenden Menüs der Kamera, kommt man sich (gerade nach dem Systemwechsel) oft vor, wie ein Einbeiniger beim Arschtrittwettberwerb. Da findet man Funktionen im Menü, wie „V/H AF-F.wechs.“ und schiebt die Unterlippe ganz weit nach vorn, weil man nicht so richtig weiß, was es soll. Auch das Benutzerhandbuch findet sich nichts Erklärendes und so lässt man derlei Menüpunkte einfach links liegen. Bis man mal irgendwo einen trifft, der es einem erklärt.
Eine erste Hilfe, das Menü und seine Funktionen besser zu verstehen, liefert die Kamera bereits selbst. Geht man im Menü 2 auf Seite 8 in die „Benutzer Key“ Einstellung, kann man sich auf eine der Tasten den „Kameraführer“ legen. Ich weiß nicht, was die Menü-Übersetzer bei Sony für ein Zeug rauchen, aber lasst uns an dieser Stelle einfach mal akzeptieren, dass es so heißt. Ich habe mir die Taste C4 (die Papierkorb-Taste), die ich im Shoot-Mode überhaupt nicht nutze, mit dieser Funktion belegt. Hüpfe ich nun durch das Menü, verrät mir die Kamera nach drücken der C4-Taste, welche Menübezeichnung zu welcher Funktion führt. Toll was?
Zwischendurch ein kleiner Wink: Beim herumtollen im Menü kann es hin- und wieder vorkommen, dass man mit der Hand zu dicht an den Sensor kommt, der für das Umschalten zwischen Monitor und Sucher verantwortlich ist. Dies hat zur Folge, dass die Menüanzeige vom Display zum Sucher wechselt und das Display plötzlich schwarz ist. Lüpft man das Display ein klein wenig an (Kippstellung), ignoriert dieser Sensor seine Aufgabe und das Display bleibt dauerhaft an. Ich denke diese Funktion ist besonders für Filmer interessant. Sie ist übrigens bei allen neuen Alpha Modellen vorhanden.
Als ich mich dann irgendwann mal mit besagter „V/H AF-F.wechs.“ Funktion (im Menü 1 auf Seite 4) näher beschäftigte, entdeckte ich auch den Nutzen: Wechselt man mit der Kamera vom Quer- ins Hochformat (also dreht die Kamera um 45°), kann man hier einstellen, ob ein vorher festgelegter Fokuspunkt (siehe vorherige Blogpost) durch diese Drehung automatisch aktiviert wird und ob man dabei vielleicht auch gleich den kompletten Fokusmode ändern möchte. In der Praxis sieht das bei mir so aus:
Ich arbeite oft für Kunden, die meine Aufnahmen gern als Hoch- und Querformat nutzen wollen. (Hochformat wird gern für Print genutzt, Querformat für das Web). Porträtiere ich also eine Person im Querformat und möchte schnell noch ein Hochformat nachlegen, muss ich nun meinen Fokuspunkt nicht mehr durch die Gegend schieben, sondern er springt mit der Drehung der Kamera direkt ins obere Drittel auf die Augenlinie:
Wieder Zeit gespart!
Auf der nächsten Seite gehe ich darauf ein, wie ich Fotos direkt auf aus der Kamera auf den Picdrop Server (oder jeden anderen) laden kann.
Kameraführer im Sony-Lager… das toppt wirklich alles. Aber wie ich sehe nimmt dir die Kamera unterwegs wirklich viel Arbeit ab bzw. hält Funktionen vor, die dir die Arbeit erleichtern. Konntest du, außer, dass du mehr JPG als RAW machst, auch deinen Workflow am Bildschirm durch irgendeine Sony-Eigenart optimieren?
Ich fotografiere wesentlich situativer und kommunikativer. Der Eye Tracker hilft, dass ich beim Fokussieren nicht permanent durch den Sucher schauen muss und die Kamera nicht die ganze Zeit vor dem Gesicht habe und viel „aus der Hüfte“ schieße