25
Jul
2011
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Das Leben, die Arbeit und der Teufel

Ich wurde neulich gefragt, worüber ich mich definieren würde. Meine Arbeit oder mein Leben. Scheiss Frage. Ich hab schon lang nicht mehr gearbeitet – im Sinne von „Nine to Five“, schwitzend Dinge tun die ich hasse oder so. Aber gelebt –  im Sinne von ausspannen, prassen, ruhen – irgendwie auch wieder nicht. Ich bin wohl irgendwie „dazwischen“. Jede freie Minute geht eigentlich für „Suche und Erkenntnisgewinn“drauf. Wenn ich mich kritisieren müsste, würde ich sagen: „Lass Dich nicht hetzen, Fotografie ist kein Wettlauf…“ und doch denke ich oft, dass mir die Zeit davonläuft. Manchmal sollte ich wirklich den Beißring rausnehmen…

Ich hab neulich diese Dokumentation über meine Lieblingsfotografin- Sally Mann – gesehen. Ich bekomme bei jedem ihrer Fotos Gänsehaut – immer wieder – und alles was ich sah, berührte mich. Beim Anschauen der Doku dachte ich: Wenn der Teufel kommen würde und meine Seele dafür haben wollte, dass ich so leben und fotografieren könnte wie sie, würde ich wenigstens mal eine Nacht drüber schlafen. Und dann fiel mir ein, was Paddy neulich schrieb: Machen und nicht rumheulen!

Und ich bin aufgewacht und dachte: „Ok, Teufel – leck mich am Arsch!“

The Life and the Work of Sally Mann:

httpv://www.youtube.com/watch?v=XNEd93H4pPY

httpv://www.youtube.com/watch?v=lGif16SGutc

httpv://www.youtube.com/watch?v=PRUmAFTkSn8

 

 

15 Responses

  1. Pingback : Geronimo89.dk » Sally Mann

  2. Johannes

    Danke für die Videos! (Zumindest die bei mir im Reader zuerst verlinkten Videos haben nicht zusammengepasst, vielleicht ist das jetzt aber gefixt. Achtet darauf, dass Ihr die mit „part x of 3“ im Namen ansieht.)

    Ich finde es faszinierend, wie Sally an die Fotos herangeht. Am meisten beeindruckt mich ihr fotografisches Auge. Wo ich denken würde „nur eine Stelle im Wald“, entdeckt sie die tollsten Motive. Das Fotografieren von (verwesenden) Leichen, ohne dass die fotografierte Person die Möglichkeit hatte zuzustimmen oder zu widersprechen, finde ich persönlich ethisch bedenklich, genauso wie das öffentliche Verbreiten intimer Familienbilder (kann ein Kind da schon reflektiert drüber entscheiden, ob es das wirklich möchte?). Nichtsdestotrotz wunderbare Fotos!

  3. Ich weiss genau von was Du redest, arbeite aktuell sehr viel, 2 Jobs und liebe es, aber mein Koerper zeigt mir nun das es mir gut tut zu entschleunigen. Mich inspiriert dieses chinesiche Gedicht “ Wenn Du es eilig hast, gehe langsam“ Mir ist aufgefallen das die Leidenschaft schwindig wenn man mehr und mehr im Hamsterrad steckt. Gruss Martin

  4. Boah, jaaaaa ganz grosses Kino – und mit dem Anschaun der Sally Mann Arbeiten war es um meinen Widerstand gegen das Grossformat geschehen. Unglaublich gut, und ist es fassbar, dass angesichts ihrer Bilder eine Pornographiedebatte geführt wurde? Ich weiss, Amis halt…

  5. Pingback : Fotografie, Kunst - Ausdrucksform der Massen!? | BlogTimes - Fotografieblog

  6. Max

    @Simon: Ich glaube, die analog/digital-Debatte wird seit Jim Rakete immer immer wieder geführt aber eigentlich gehts doch nur darum, wer wie glücklich wird oder?

    „wenn um einen herum nur 8fps Maschinen stehen und man denkt, ein Photoshop-Effekt tuts auch“…macht das wirklich das ERLERNEN schwierig? – da ist doch der Fehler…

    Wo ist die Verbindung vom Willen des Erlernens alter Techniken und dem, was andere machen. Wenn man alt fotografieren will, so ist dies doch ein Statement, eine Entscheidung und eine Einstellung, wohl aber unter der Gewissheit, dass die anderen schneller und manchmal leichter an ihre Bilder kommen.

    Zum Erlernen: Erst wenn man beides beherrscht merkt man doch, dass beides gefühlsmäßig nur wenig miteinander zu tun haben, oder?

  7. Danke für die Doku. Kannte ich noch nicht aber ist wirklich beeindruckend.
    Manchmal frage ich mich ob durch die digitale Massenknipserei gerade diese Fotografie, wie Sally Mann sie macht, verkommt. Ich denke (hoffentlich) nicht. Obwohl es schwierig ist die „alte“ Fotografie zu erlernen, wenn um einen herum nur 8fps Maschinen stehen und man denkt, ein Photoshop-Effekt tuts auch.

  8. Max

    Verstehe ich so wie so nicht; Ich höre doch nicht auf zu leben, während ich arbeite ??? Ich habe nur ein Leben! Arbeit ist Leben und Leben ist Arbeit… Ach Leute, vergesst Work/Life-Balance – es gibt sie nicht 😉
    Gerade Du lieber Stilpirat; wenn die Passion den Kühlschrank voll macht…

  9. Judith

    Danke für den Link zu neunzehn72!! Der Text muntert mich gerade auf, da ich vor „meiner“ ersten Hochzeit stehe und ziemlich Bammel habe 🙂
    (Und dein E-Book ist echt ne super Hilfe… Danke auch dafür!)

  10. 😀 Teufel, leck mich am Arsch und Beißring wieder rein! Herrlich.

    Aber, aus eigener leidvoller Erfahrung hab ich gelernt, man kann es auch nicht übers Knie brechen. Oft hilft eine Pause und dann nimmst die Kamera in die Hand und wooooooom – wieder ein kleines Stück nach vorn!