21
Feb
2012
0

Bildband des Monats (4)

Es ist echt schwer, Bruno Bisang ohne die Worte „Ja, er hatte sie alle!“ vorzustellen. Was soll ich tun? Er hatte sie alle!? Claudia Schiffer, Naomi Campbell, Tyra Banks, Carla Bruni, Ornella Muti, Victoria Beckham, Linda Evangelista… und sie zogen sich vor ihm aus und Bruno hat sie fotografiert. Und das macht er mit einer solchen Intimität, Verspieltheit und Natürlichkeit, dass ich beim Betrachten seiner Aufnahmen das Gefühl habe, mit im Raum zu sein (Gott was würde ich dafür geben). 

„30 Years of Polaroid“ ist kein Bildband mit aufwendig inszenierten Hochglanz-Aktfotos unbezahlbarer Supermodels, sondern zeigt die Momente davor. Es sind die Momente, in denen der Fotograf die Polaroid-Kamera herausholt, um das Licht und die Pose zu checken. Sie sind der erste Glücksmoment am Set, sprechen ihre eigene Sprache, sind der Beginn eines wundervollen Shootings. In der Einleitung des Buches bringt es Manfred Zollner sehr schön auf den Punkt: „Das Polaroid blieb als Erinnerung, ein Butler des Blicks. …  Polaroids wandern durch die Hände von Kunden, Models und Stylisten. Wir entdecken darauf Fingerabdrücke, Kratzer und andere Defekte… Sie waren einst die Beruhigungspappe der Kreativszene.“

Bruno Bisang sammelte diese Polaroids und mitunter sind sie gespickt mit Grüßen der Models, Lippenstift-Kussmündern und Kaffeeflecken. Ich finde in ihnen Übermut, Zaghaftigkeit und mitunter auch Unsicherheit… es „ging es ja noch um nichts“. Es war halt der erste „Schuss“. Und sie strotzen vor Selbstverständlichkeit. Ich kann mit diesen Aufnahmen eine Menge anfangen… wahrscheinlich sogar mehr, als mit den Aufnahmen, die danach gemacht wurden.

Das Buch ist echt ein „Wälzer“ Groß (28 x 35,5 cm) und schwer. Der Druck ist exzellent. Dafür werden allerdings auch 65,-€ fällig und ich hab keinen Cent bereut!

Verlag: teNeues Verlag (6. Mai 2011)
Sprache: Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Italienisch
ISBN-10: 3832795308
ISBN-13: 978-3832795306

zu Bestellen bei Amazon  oder beim Verlag direkt.

 

 

 

 

6 Responses

  1. …“Beruhigungspappe der Kreativszene“ – herrlich!
    Ja, diejenigen die die analogen Zeiten mitgemacht haben nicken da wohl alle!

  2. Danke für die Buchvorstellung.

    Ich hatte das Glück, Bruno Bisang live in Graz bei der Eröffung seiner Ausstellung in der Galerie Jungwirth zu erleben. Er ist ein sehr netter Mensch und erzählte interessante Anektoten zu seinen Bildern (auch zu Naomi und Claudia ;-).

  3. @Guido: Oder man greift auf die „gebraucht“ Angebote bei Amazon zurück. Da habe ich bisher auch schon das ein oder andere Schnäppchen machen können. So zum Beispiel dieses hier für knapp 39 Euro inkl. Versand ^^

  4. Bildbände kauft man generell besser im europäischen Ausland, wo es keine Buchpreisbindung und eventuell einen vorteilhaften Wechselkurseffekt gibt. Häufig kosten die Bildbände dort nur die Hälfte. Bei diesem Bildband ist der Preisunterschied zwar aktuell nicht ganz so groß, aber man spart immerhin rund 30 Prozent. AbeBooks UK liefert das Buch beispielsweise für 46,50 EUR nach Deutschland. Man bekommt exakt das gleiche Buch aus dem teNeues-Verlag und keine ggf. minderwertige Ausgabe eines britisches Verlages