Die schallende Ohrfeige des Mount-Afadjato!

Nie wieder wollte ich auf irgendeinen verschissenen Berg steigen. Nie wieder. Mein letzter Berg war der in Cat Ba im Norden Vietnams. Als ich damals oben ankam und darüber nachdachte, ob ich mir das jemals wieder mache, war ich mir ziemlich sicher, dass ich in diesem Leben kein Reinhold Messner mehr werde. Nein! Ich bin zu klein für mein Gewicht und Berge zu hoch für mein Ego. Dumm nur, dass ich das am Fuße des Mount Afadjato – dem höchsten Berg Westafrikas – nicht mehr auf dem Zettel hatte.

Wie die 3 Stooges stiefelten wir übermotiviert, mit viel zuviel Kamerakram und viel zu wenig Wasser los (aber Hauptsache ich habe das Scheiss-85er dabei, das da oben keine Sau braucht). Ich hätte gewarnt sein können, als uns heulende Schulklassen auf unserem Weg nach oben entgegenkamen und um Wasser bettelten. Ich hätte sehen müssen, dass unser lieber Fahrer Kofi (dem sonst nichts anhaben kann) sich die Seele aus dem Leib schwitzte und Valentin sich schon das Shirt als Kopftuch gebunden hatte. Aber Nein: Ich wusste es besser… „ein Mann wie ein Baum höhö…“ Um es kurz zu machen: Ich habe unterwegs keine Lieder mehr gepfiffen und bin wieder mal schön an meine Grenzen gegangen – und ja, ich hasste mich diesmal dafür. Mein Puls und mein Kreislauf fuhren bei 32°C im Schatten auf dem steilen Weg nach oben in ungeahnte Höhen und als ich bei 30°C anfing zu frieren, wusste ich, dass hier was schief läuft. Ok, das klingt jetzt vielleicht schlimmer als es war und der liebe Gott – oder wer auch immer – wollte, das wir auf dem wirklich recht kleinen Plateau diese Berges, Sandra und Sabine aus dem Schwäbischen trafen. Sie teilten bereitwillig ihr Wasser und hatten zudem noch Traubenzucker dabei. Und ein paar Minuten später hatte ich dann auch wieder Lust zu pfeifen. Danke nochmal Mädels!! Der Ausblick von da oben entschädigt zwar für vieles, aber bitte haltet mich auf, wenn ich wieder mal auf einen Berg will und erinnert mich an die schallende Ohrfeige des Mount-Afadjato!