11
Feb
2013
8

„Man sieht nur mit dem Herzen gut…

stilpirat-herz

Mit den fotografischen Grundregeln ist das ja so eine Sache. Man füllt sein Ideenbuch mit Skizzen, Regeln und Zitaten und verliert sich anschliessend im handgeschriebenen Nirvana, sich wiedersprechender Botschaften. Ich habe in verschiedenen Phasen meiner fotografischen Entwicklung, mein fotografisches Unvermögen gern auf die Technik ausgelagert und war mir sicher, dass ich ohne diesem oder jenem Objektiv ein schlechter Fotograf sei. Das dies am Ende einzig und allein dazu führt, dass ein Rücken allein den ganzen Plunder nicht mehr zu tragen vermag, merkte ich spätestens mit dem Ausbleiben befriedigender Ergebnisse. Ja, die Fotografie ist ein Muskel, der trainiert werden will. Nicht mehr und nicht weniger. Ein erfahrener Fotograf wirst du leider in erster Linie nur durch „erfahren“. Auf Seite 3 meines Notizheftes hatte ich mir seinerzeit notiert: „Gott gibt uns nur die Nüsse – knacken müssen wir sie schon selber.“ … ja, manchmal hat man ne Menge Nüsse rumliegen und keinen Nussknacker zur Hand. Ist halt so. So werfe ich meine Nüsse in die Luft und fange sie mit einer Hand wieder auf. Es sind immerhin meine Nüsse. Glück gehabt. Mit dem Knacken kann ich mir ja Zeit lassen… 

Vergangenes Wochenende hatte ich mal wieder vier Fotografen bei mir zu Hause. Masterclass. Zwei Tage lang, vier Züge auf Schienen setzen. Hat wieder Spaß gemacht. Und wie ich da so sitze und über Muskeln und Nüsse rede, kommt mir die erste, schönste und wichtigste aller fotografischen Grundregeln in den Sinn. Diese eine, die jedes Technik-Gewäsch und Testchartfoto-Geseier in den passendes Mülleimer kippt. Und eine Teilnehmerin nahm sie zum Anlass, dieses Foto von mir zu machen. Und ich mag es. Weil viel Wahrheit darin steckt.
Danke Franziska!

„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“  
(Antoine de Saint-Exupéry aus „der kleine Prinz“)