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Feb
2012
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eine völlig neue Welt

Vandyke. Hach. Vor einer Woche bin ich in Braunschweig infiziert worden. Scheiss Krankheit! Du wirst sie so schnell nicht los. Du läufst den ganzen über mit Ideen im Kopf durch die Gegend – schwer sich auf etwas anderes zu konzentrieren – und beginnst ab 16 Uhr Papiere zu schneiden und zu beschriften. Die Wannen befüllt mit allerlei Zeug, wirst du zum Alchemisten, der brütend über Rezepten hängt. Die Variablen und der sich daraus ergebenden Möglichkeiten in der  Dunkelkammer sind nahezu unendlich.

Sich seinen eigenen Prozess zu auszudenken und dabei „reproduzierbare“ Ergebnisse zu schaffen, ist zunächst mein vordergründiges Ziel. Erst dann werd ich die Dinge so umsetzen können, wie ich es will und nicht der Zufall.

Die letzten 2 Tage hab ich mich mit Papieren und Zeiten auseinandergesetzt. In der Papierkunde-Stunde mochte der Lehrmeister mir zwar vermitteln, dass mit Chrom behandeltes Papier Mist ist, doch wollte es der Lehrling genau wissen, wie denn der Mist aussieht. Ok, jetzt weiss ich es. Ich gebe zu, die Ergebnisse sind weit von dem entfernt, was ich in meinem Kopf habe, doch bin ich dadurch darin schon mal schlauer. Ich warte auf die Gold-Tonung, die mir mein Dealer versprochen hat und freue mich auf heute Abend, wenn ich mich wieder durch eine völlig neue Welt kämpfe.

Tests mit seltsamen Papieren und Belichtungsteiten:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Vandyke Edeldruckverfahren

24 Responses

  1. Ralf Jannke

    @ Willvance

    Tipp: Vorsicht! Kaliumdichromat ist krebserregend und giftig!
    Aber klasse Bilder!

    Schande über mich, das habe ich als gelernter Chemietechniker vollkommen vergessen! Die Gefährlichkeit gerade dieser Chemie. Da belasse ich es doch beim Selbstentwickeln von SW-Filmen. Genug Chemie, den Rest müssen Scanner und A3+ Drucker besorgen…

    Ralf

    PS.: Selbstverständlich sind das klasse Bilder!

  2. Pingback : Findelkinder – Fine Art Fotografie aus Hamburg » Brotkrumen (II)

  3. Geil!
    Warum musste ich nur beim Lesen spontag an Dr. Frankenstein denken? Der wirkte auch so besessen. 😉
    Deine Ergebnisse schrecken aber nicht ab, sondern begeistern (mich)!

  4. Schön mal wieder jemanden zu sehen der sich mit der alten Technik beschäftigt. Habe das auch schon viel zu lange nicht mehr gemacht. Darf ich fragen womit du belichtest? Mit der Sonne oder einer künstlichen Lichquelle? Ich habe mir damals einen UV-Belichtungskasten gebaut (mit 9 UV-Neonröhren), um eben auch Nachts, wenn alles schläft meine Prints machen zu können.
    Meine VanDyke http://www.tinarawatta.com/2009/03/22/vandyke-prints/
    Cyanotypie: http://www.tinarawatta.com/2009/03/20/cyanotypie/
    und was ganz besonderes spannend finde ist die Intagliotypie: http://www.oktogon-intaglio.de/html/intagliotypie.html.
    Hach ich sollte mich auch wieder viel mehr mit solchen Dingen beschäftigen, danke für´s erinnern und hoffentlich bald mehr davon hier!

  5. Ralf Jannke

    Hallo Steffen

    >> @Ralf Das ist ein Text, den ich Dir vor 3 Jahren exakt genau so formuliert hätte. <> Mir sind die immergleichen Hipsamatic-Filter und das andere Gedöns jedoch mittlerweile zu wenig inhaltlich getrieben. Es geht mir weniger um Optik – ich komme aus der Grafik – das war mein Spielplatz, nein, mir geht es um Auseinandersetzung. <<

    Das geht so auch vollkommen in Ordnung! Zumal du nichts mehr beweisen musst oder nichts an professionellen Bildergebnissen vorzuweisen hättest. Ich erinner(t)e mich aber an die Anfang 1980er Jahre. Da nervten ein paar Experten mit ihren großformatigen aufwändig gefertigten Baryt-Abzügen aus der Hochglanz-Trockenpresse. Nur was auf den Bildern zu sehen war – gäääääääääääääääähn. Ebenso erinnere ich mich lebhaft an die Projektion von 6×6 Dias. Exakt belichtet, superscharf und – todlangweilig.

    Will sagen Vandyke Edeldruck oder Vandyke „App“: Mist rein, Mist raus. OK, du hast die Kenntnisse, die Fähigkeiten (als Ex-Grafiker) UND den Platz fürs Labor. Gut so. Würde ich dann vielleicht auch versuchen. Ich wollte nur keine „Verteufelung“ oder Lächerlichmachung entsprechender Apps. Ob analog oder digital, es ist wohl wieder/immer die Dosierung…

    Ralf

  6. Ralf Jannke

    Den sehr schönen Beiträgen „Dunkelkammer olé“ und „eine völlig neue Welt“ möchte ich doch „ein bisschen was dagegensetzen“…

    In der „digit“ 1/2012 gab STEFAN STEIB, Hartblei dieses zum Besten:

    >> Fast alles, was wir an sytsembedingter Bildästhetik kennen – von Lomo Holga bis hin zu Fachkamera-Tableaus – ist schon heute via Software über Filter, Plug-ins (Apps) darstellbar. Das Gros der Anwender nutzt diese Angebote ganz romatikfrei, ja auch professionell. Heute zählt das gute Bild, mehr als je zuvor, der Weg dorthin wird aber immer unkonventioneller, das ist gut so und eine echte Chance für die Zukunft. <<

    Wer je selbst SW fotografiert und komplett selbst verarbeitet hat, weiß (eher) wie ein Orange- oder Rotfilter wirkt, wenn es um dramatischen (blauen) Himmel mit „schneeweißen“ Wolken geht, wie „echtes“ (Silber-) Korn aussieht. Andererseits kann ich mir aber auch vorstellen, dass unbekümmertes Spielen mit Apps und Plug-ins auch zu netten Ergebnissen führt. Ohne je was von Crossentwicklung oder Redscale gehört zu haben…

    Da greife ich dann doch lieber zur Polaroid 450 oder der Voigtländer Brillant aus den 1930er Jahren, lade die mit lange abgelaufenem = überlagertem Farbnegativfilm oder selbst entwickelten SW-Filmen und starte dann den Scanner. Oder gleich den sehr netten iPad App Schnickschnack a la Hipstamatic & Co. Und hinterher wird der A3+ Drucker angeworfen… Die Haptik eines Vandyke Edeldrucks auf Baryt Papier (gibt es das eigentlich noch?) mag ja begeistern, mir genügt der schnöde Tintenstrahldruck für den Hausgebrauch vollkommen.

    Oder um im Foren-Kindergarten-Slang zu enden: Just my 5 cents 😉

    Ralf

    1. @Ralf Das ist ein Text, den ich Dir vor 3 Jahren exakt genau so formuliert hätte. Mir sind die immergleichen Hipsamatic-Filter und das andere Gedöns jedoch mittlerweile zu wenig inhaltlich getrieben. Es geht mir weniger um Optik – ich komme aus der Grafik – das war mein Spielplatz, nein, mir geht es um Auseinandersetzung

  7. kai

    Deine Ränder sehen jetzt schonmal viel besser aus, frage mich, ob man bei der Technik den Schärfeeindruck hinbekommt wie beim klassischen Ausbelichten.

  8. Ich find‘ das auch sehr geil! Weiß gar nicht, was Du hast… Deine Geduld in solchen „Neuentdeckungen“ bewundere ich ja! Mir würde das alles viel zu lange dauern (und deswegen bist Du fotografisch auch weitaus bewanderter als ich).
    @malte: Yep, das mit dem Blogdesign war auch mein erster Gedanke! Vandyke – und die CI stimmt 😉

  9. Wolfgang Pähtz

    Es sind zwei völlig andere Werke und doch aus einem Objektiv
    entstanden. Sieht sehr gut aus . Warm in der Betrachtung und zauberhaft aufbereitet .
    Ein fotoristisches Gemälde, welches unbedingt eine Ausstellung wert ist.
    Dein Fan W.

  10. Karsten Nitsch

    Das sind ja wieder irre Sachen, die du da machst diesmal fällt es mir wirklich schwer meine Nummer eins zu finden … – vielleicht die Seebrücke oder Speicherstadt 3 ? Nee, kann mich wirklich nicht entscheiden – ich finde Sie
    durchweg saustark !

  11. Jetzt sind es Kunstwerke – einzigartig und (erst einmal für dich) wertvoll.
    Ich liebe das 3. Bild aufgrund der Kontraste und vor allem aber wegen der zufällig (?) produzierten vertikalen Skyline auf der linken Seite! Love it!

    Was willste denn für so ein signiertes Exemplar haben? Würde mir sowas glatt nach dem WS Ende Februar mitnehmen wollen 😉

    Gruß,
    Christian

  12. Die Resultate gefallen mir sehr gut!
    Einige Bilder haben fast schon einen Aquarell Charakter.

    Bin gespannt, ob neben der aktuellen Infektion noch Platz bleibt, über ein weiteres Buch zu Grübeln – das erste habe ich regelrecht verschlungen.

  13. Hi Steffen,
    das schaut sehr cool aus, auf jeden Fall ein Unikat.

    Und ganz klar. Es ist das erste mal, dass ich ein Bild von der Speicherstadt mag.

    vg
    Markus

  14. ich finde es richtig was du machst auch wenn dein „lehrmeister“ dir von dem einen oder anderen weg abgeraten hat ist es doch immer etwas anderes seinen eigenen weg zu gehen und wenn man dann den irrtum eingestehen kann hat man etwas an erfahrung gewonnen.

    das speicherstadt 2 ist hier eindeutig mein fav da es mir wie aus einer anderen welt erscheint. …gemalt wirkt es und dennoch nicht aber als sehr surreal empfinde ich das ergebnis und das beeindruckt mich gerade sehr