28
Jul
2011
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Nützliches Wissen: Heute Passbilder

Ich hab neulich bei einem Fotografen Passbilder machen lassen – für meinen biometrischen Personalausweis. Also in so einem Foto-Laden… es war ein Erlebnis…  ich kam mir vor wie eine Sau auf der Schlachtbank und wurde auch so behandelt…aber egal… Ich erwarte für 12,90€ ehrlich gesagt auch nicht, dass man auf meine Wünsche eingeht. Also geschenkt. Wir reden hier über Passbilder! Keine „schöpferische Höhe“ und so…Ich  bezahlte, bekam die Bilder und beantragte meinen neuen schicken Ausweis… Yeah!

Fast wäre dieser Umstand keine Zeile wert, doch heute schaue ich zufällig auf die Rückseite des verbliebenen 2. Passbildes und bekomme den folgenden Text mittels mit der Hand aufgeklebtem Hinweis zu lesen:

„Jede weitere Nutzung gegen zusätzliches Honorar, volle Namensnennung und Belegexemplar. Scannen, verfremden sowie auszugsweise Nutzung ist verboten. Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen“
Der Aufkleber wurde mit einem Tintenstrahldrucker auf Zweckform-Etikett in 5 Punkt gedruckt und per Hand aufgeklebt… Ich nehm das mal an, weil er schief drauf war und auch so aussah…  Der Mann betreibt für 12,90€ also einen ziemlichen Aufwand dafür, dass alle wissen, was sonst keiner für möglich hielte. Ich darf mit diesem Passbild also nicht einfach machen was ich will!!  Ich hab aber sofort im Internet recherchiert und herausgefunden, dass der Mann absolut Recht hat. Wenn ich das Foto also noch irgendwie anders verwenden werde oder Paulchen Pups damit durch die Presets von Kai´s Power Goo (Affiliate-Link) schlendert, wissen wir durch den Hinweis immerhin genau, dass wir im Unrecht sind und dem Fotografen… „Schaden zufügen“? Naja, zumindest kann er uns verklagen und würde Recht bekommen.

Ok… der Typ in dem Fotoladen bekommt sicher ne Menge Post jeden Tag. Er hat seinen Laden in der Nähe der Ausweis-Ausgabestelle, der wird er sicher ne Menge Passbilder machen. Und jeder, der die Bilder dann auch noch für was anderes nutzt, schickt ihm sicher ein Belegexemplar. Die schaut dann der Mann dann wahrscheinlich alle durch, ob sein Name unter dem Bild voll genannt wurde oder ob er vielleicht nochmal 12.90 € abrechnen kann? Und in welchem Verhältnis steht das? In keinem! Tut das jemand? Nein! Bekommt er dadurch mehr Kunden? Nein! Warum also der Aufwand? Ich weiss es nicht!

Würde der Mann sich hinsichtlich Umgang mit Kunden nur halb soviel bemühen, würde ich wahrscheinlich sogar noch mal hingehen. Seit dem Aufkleber auf der Rückseite meines (seines?) Passbildes hab ich allerdings Angst vor ihm…

23 Responses

  1. @Juli:
    er hat das doch gemacht, um diese Erfahrung reicher zu sein und einen Blogpost zu schreiben. Ausserdem wollte er den Fotografen wohl unterstützen… Es war einmal der Einzelhandel….

  2. Anton

    Lieber Steffen,
    ich bin zutiefst schockiert, dass du wegen so etwas wie Passfotos überhaupt irgendwohin gehst! Ich mache die Passfotos für mich und meine Verwandschaft immer selbst, und brauche dazu inkl. Aufbau und Drucken ca. 5 Minuten. Die Vorgaben der Bundesdruckerei sind so strikt, dass absolut jeder in der Lage ist so ein biometrisches Passbild zu machen, und es immer gleich schlecht aussieht – biometrisch eben.
    Da musst du weder irgendwohin gehen, noch Geld bezahlen, und dich schon gar nicht schlecht behandeln lassen!
    Einfach zuhause die Kamera auf Stativ stellen, 2 Blitze mit Softbox links und rechts (für flache, schattenlose Ausleuchtung) und dann einfach emotionslos in die Kamera gucken – fertig!

  3. Bei Biometrischen Bildern stellst Du noch Ansprüche? 😉

    Die sind halt vorgegeben, die kann heute leider jeder Hans und Franz machen. Viel künstlerischer Spielraum bleibt da ja nicht mehr. Ich meine sogar, jedes Verbrecherfoto ist interessanter…

  4. Axel

    Genau aus dem geschilderten Grund habe ich lange herum gehadert, bis ich endlich mal einen neuen Ausweis beantragt habe. Per Zufall habe ich festgestellt, dass in dem für mich zuständigen Amt ein Automat steht. Da bekam ich für 6 Euro 4 Bilder und ich konnte sogar drei davon mitnehmen, da es die Möglichkeit der direkten elektronischen Datenübernahme aus dem Automaten gibt. Das Foto ist vielleicht nicht das Schönste, aber für Ausweise reichts allemal. Ich bin von meiner mir zuständigen Behörde jedenfalls begeistert. 🙂

  5. Da lob ich mir unsre Kleinstadt (Bayreuth): Hier kostet ein Pass-/Bewerbungsbild, das mit viel Liebe gemacht und in PS optimiert wurde, 20 Euro – auf CD zur freien Verwendung ohne Einschränkung.

  6. Hi!
    Mir ist nicht ganz klar, weshalb du überhaupt wo hingegangen bist und nicht einfach das Bild von dir selbst gemacht hast und mit PS ausgerichtet, ausgedruckt etc. Ist doch kein Hexenwerk!?

    Trotzdem noch meine Erfahrungen und Probleme, die ganz wo anders lagen: Habe das Bild das erste mal für meine Frau gemacht. Die ist hin und hat es abgegeben. Trotz Stanzmarken (die ich gleich mit ausgedruckt hatte) hat die Dame vom Bürgerbüro gleich mal eine Folio draufgeklebt, damit sie ihren Stanzer ordentlich ansetzen kann. Blöd nur, dass beim Abziehen der Folio das Fotopapier zerrissen ist. Damit schickte sie meine Frau wieder weg – Bild ist ja kaputt. Das nächste mal war ich schlauer und habe es im DM auf Passbild-Papier entwickeln lassen (ist wohl robuster). Ich habe mich dann zum Spaß bis Berlin und dann Regierungsbehörde für innere Sicherheit in unserer Landeshauptstadt durchtelefopniert und dort mir erklären lassen, dass da nichts aufgeklebt werden muss und das jede Gemeinde machen kann, wie sie will 🙂

    Happy „ausweisen“…

    Knut

  7. Max

    This Passport is sponsered by 😉

    Nein, dass ist ja nicht der Punkt; Der Punkt ist schon, dass der Vertrag über Passbilder zustande kommt und wie der Name schon sagt dem Zweck nach für Pässe bestimmt ist… in Verbindung mit unserem Recht ist die Lage klar. Aber der Fotograf wäre gut beraten, nicht auf sein Recht zu pochen… das macht sympatisch 😉

    Ein sehr bekannter Stillife-Fotograf hat während eines Workshops erfolgreiche Bilder vom sich mit uns Teilnehmern nachfotografiert; Im Grunde waren die Ergebnisse für die meisten Betrachter seinen sehr ähnlich; auf die Frage des „Copright“ entgegnete er: „Wenn jemand mit den Bildern was anfangen kann oder jemanden findet der dafür Geld ausgibt, freue ich mich für ihn.“

    ???Ich war sehr baff… aber seine Bilder hattem immer noch „das gewisse etwas“. Er hatte wiklich nichts zu verlieren 😉

  8. birgit mühleder

    „volle Namensnennung und Belegexemplar.“…

    ich versuch mir das grad in einem amtlichen dokument vorzustellen…

  9. Das ist auch das, was mich maßlos geärgert hat, als jemand zu mir kam und Bilder (keine Pass-, sondern Bewerbungsbilder) haben wollte.

    Beim letzten Fotografen durfte er die Bilder nicht einscannen und für weitere Nolinebewerbungen verwenden (WTF?!), sondern nur die 4 ausgedruckten für 49,90.
    Haben solche Fotografen eine Meise?!? Ist Ihnen entgangen, dass wir das verdammte Jahr 2011 haben?!?

    Bei mir (ich will jetzt hier keine Werbung machen) gibt’s das volle Programm. Insgesamt nicht billig, aber dafür schick mit Musik, Ambiente, Kaffee, Unterhaltung, 300 Bilder, davon bearbeite ich je nach Wunsch zwischen 2 und 6 so, dass man sie für Bewerbungen nehmen kann.. ein paar Outtakes noch dazu und gut ist. Dann kann er mit den Bildern machen, was er will.. Und wenn er sie verkauft? Dann soll er. Aber wieso sollte das jemand versuchen? Die Chance, dass das passiert ist verschwindend gering..

    Das, was Du beim Workshop auch gesagt hast ist Prämisse: Mach es dem Kunden so einfach wie möglich. Gesamtpaket, keine Stolperfallen, keine undurchsichtigen Zusatzleistungen und die Leute kommen wieder mit dem Satz: „Auf Deinen Bildern habe ich zu ersten Mal gut ausgesehen.“

    Danke.

  10. Ich würde gar nicht auf die Idee kommen, die irgendwo machen zu lassen… Ist ja, als wär man Bäcker und würde seine Brötchen woanders kaufen. Davon abgesehen sind solche Aufdrucke eine Frechheit. Besser er hätte welche, auf denen er jegliche Benutzung freigibt. Das wäre wesentlich sympathischer und nicht bloß redundante Information.

  11. Anne

    es ist unsagbar traurig zu lesen, dass du wie eine schlachtbanksau behandelt wurdest! kein wunder das viele so negativ über die passbildläden denken. wie du in deinem kurs mitbekommen hast, arbeite ich selbst in „so einem fotoladen“ und kann es nicht verstehen wie mitbewerber ihre kunden bedienen.
    auch wenn es kein meisterwerk ist welches man erstellt, ist es doch wie ein frisches einfaches brötchen beim bäcker zu kaufen! – alltag eben. und da ist es doch angemessen und selbstverständlich den kunden freundlich und herzlich zu empfangen – und auch auf kundenwünsche einzugehen.

    wärst du bei uns gewesen hätte dich folgendes erwartet: freundliches personal, 4 passbilder für 12,50 €, sollte dir die erste auswahl am bildschirm nicht zusagen wird ein zweites mal abgelichtet, keine selbsterstellten aufkleber auf der bildrückseite – denn was haben wir davon? nichts!
    es ist und bleibt eben einfach „nur“ ein passbild. er hätte wohl eher werbung für schöne portraitbilder draufkleben sollen, dann würde er mehr briefe, emails und anrufe erhalten, als mit diesem aufkleber seine kunden zu verschrecken oder ihnen angst zu machen.

    kein wunder, dass mitlerweile passbilder zu hause erstellt werden – und hier auch noch werbung dafür gemacht wird : ( da möchte ich kein einziges passbild mehr machen, wenn einem dieser ruf ereilt – schade. übrigens gibt es wirklich menschen die ihre biometrischen passbilder für bewerbungsunterlagen nutzen (natürlich mit büroklammer oben angeheftet!).

  12. Rene

    …und dann wundern die sich, dass ihre Läden in den Innenstädten aussterben! Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit!…

  13. Astrid

    Mich würde ja interessieren, ob es tatsächlich Menschen gibt, die ihr biometrisches Passbild für irgendwas anderes als ihren Ausweis hernehmen.

  14. Hadmut Danisch

    Das ist (nicht jedem) bekannt und nicht neu. Über das Problem habe ich schon mehrfach gelesen. Deshalb hat man in der vor-digitalen Zeit auch nie die Negative, sondern einen Zettel mit einer Nummer zum Nachbestellen bekommen, weil die Nutzung im wesentlichen beim Fotografen blieb. Da gab’s auch schon mehrfach Ärger.

    Im Prinzip kann man aber das Geld zurückverlangen, weil man von einem allgemein nutzbaren Bild ausgegangen ist und diese Rechte nicht bekommt, also kein übereinstimmender Vertrag zustandekam. Das hätte er nämlich vorher sagen müssen. Es hinterher auf die Bilder zu kleben ist rechtlich gegenstandslos, weil nicht mehr Teil des Vertrags.

    Man kann sich aber auch einen Canon Selphy-Drucker kaufen (die sowieso nicht schlecht sind), die einen Paßfoto-Modus haben, und dann die Paßbilder selbst machen. Die einzuhaltenden Maße findet man irgendwo im Internet.

    Oder man geht an den Automaten. Der kann nämlich nicht Urheber der Bilder werden.

  15. Recht hast du, sowas gibt es z.B. bei uns nicht!
    Denn mal ganz ehrlich die Fotos kannst du höchstens verwenden um dich bei den Taliban zu bewerben, je mehr du nach Terrorist aussiehst umso höher deine Chancen. 😉
    Ein Aufkleber mit Hinweis auf „richtige“ Portraits wäre da sinnvoller.