5
Jan
2011
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kleine Sensation: Nikon Coolpix 24-100/1,8

Die CES in Las Vegas wirft ihre Schatten voraus und was da im Nikon Bereich so durchsickert riecht nach einer kleinen Sensation. Nikonrumors will nämlich erfahren haben, daß Nikon zur CES eine neue Generation der Coolpix mit unfassbaren Objektiv-Werten vorstellen wird: Eine Coolpix mit einem 24-100 Zoom Objektiv, das (zumindest für die Eingangsbrennweite) mit einer Blende von 1,8 arbeiten soll. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das physikalisch-optisch über den kompletten Brennweitenbereich funktionieren soll.


Sollte Nikon es allerdings geschafft haben, setzt das komplett neue Maßstäbe im Consumer-Bereich. Überhaupt scheinen sich die Kamera-Hersteller momentan – zumindest in meinen Augen – alle in die richtige Richtung zu bewegen, denn auch von Olympus hört man unerhörtes: Die Kompaktkamera XZ-1 steht für diese Jahr in den Startlöchern und soll mit einem 28-112mm/1,8-2,5 den Markt erobern.

Offenbar haben die Kamerahersteller ein wenig von der verehrten Kundschaft gelernt. Der Markt der Kompaktkameras scheint gesättigt und seitdem mit jedem guten Handy wenigstens 6 Megapixel durchaus ernst zunehmendes Bildmaterial schiessen kann, sah ich keine zwingende Notwendigkeit mehr für die kleinen Kompaktknipsen. Es galt also neue Wege zu gehen. Fuji hat uns mit der Finepix X100 ja nun bereits bei der Photokina im letzten Jahr einen gehörigen Schrecken eingejagt. Sollte sich der Markt der Kompaktkameras nun durch den Einsatz von hochwertigen Objektiven selbst revolutionieren, wäre das traumhaft.


Wozu braucht der Normalverbraucher denn eine f1,8 im Bereich von 24-100mm? Als Fotograf, bekomme ich aus dem Freundes- und Bekanntenkreis aber auch bei jeder zweiten Hochzeit die Bitte um Rat bei der Anschaffung einer neuen Kamera. Meine erste Frage lautet dann immer: Was willst Du denn eigentlich fotografieren. 90% der Leute antworten damit, daß ihnen die Kamera vor allem beim festhalten von Erinnerungen (Geburtstage, Hochzeiten, Weihnachtssingen etc) helfen soll – der Profi würde sagen: Einsatz im Porträtbereich! Eigentlich immer kommt im Anschluß der Hinweis, daß man ebenfalls so schöne Fotos machen möchte, bei denen die betreffende Person „scharf“ und der Rest „unscharf“ sein soll – Freistellen sagt der Profi dazu – und „ranholen“ (zoomen) wolle man auch gern. Im Grunde wäre eine Nikon Coolpix 24-100/1,8 dafür genau die richtige Wahl – wenn sie den wirklich so kommt.

Aus meiner Sicht ist die Idee der Hersteller den Markt der Kompaktkameras noch mal durch den Verbau von Lichtstarken Objektiven interessant zu machen, eine richtige Entscheidung und ich bin sehr gespannt, wie der Wettbewerb darauf reagieren wird. Auch stellt sich die Frage wie „gefährlich“ solche Kameras für den Markt der Fotografen werden kann, denn bisher konnte man sich allein schon durch den Einsatz von guten Objektiven vom Consumer unterscheiden. Die Kameras (aus im DSLR-Bereich) wurden in den Jahren immer besser und viele alteingesessene Profis jammern, daß ihnen dadurch das Business wegbricht.

Ich persönlich mag es, wenn der Wettbewerb in Bewegung ist und ich als Fotograf gezwungen werde mich aus meiner Komfortzone zu bewegen. Möglicherweise ist das sogar die Rettung für Profi-Fotografen, denn nun müssen sie zeigen was sie können und sich neue Kompetenzfelder erarbeiten. Für fachlich und handwerklich gut ausgebildete Fotografen ist dies sicherlich einfacher als für „reingerutschte“.

Fakt ist: Es wird spannend!

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Hey Steffen, warum hast du denn die Nikon D610 mit nach Afrika genommen, obwohl du dir gerade die Nikon df gekauft hattest?

16 Responses

  1. tobi

    Einfachste Strahlenoptik (8. Klasse) sagt uns, dass ein Freistellen mit dieser Kamera, wenn überhaupt nur bei extremer Brennweite und Nähe bei zeitgleich großer Entfernung zum Hintergrund möglcih sein wird. Meine DP1 kann bei „schlechterer“ Blende und 28mm wahrscheinlich besser freistellen…

  2. „In der Nikon Coolpix P100
    oder auch L100 war ein 1/2,3 Zoll Sensor mit einer Größe von 8,8 x 6,6 mm verbaut – also noch nicht mal die Hälfte des DX Sensors in der D90 (23,6×15,8)“

    Das ist nicht nur nicht mal die Hälfte, sondern sogar weniger als ein Sechstel. 😉

  3. Der Blendenwert muss mittlerweile als Bauernfängerargument herhalten, dessen Stellenwert bis vor kurzem noch die MP-Anzahl eingenommen hat.
    Langsam lässt sich diese nicht mehr weiter nach oben schrauben, also müssen andere Werte auf dem Papier verbessert werden.
    Dass da als erstes bei den f-stops angesetzt wird, ist doch klar.
    Es spricht sich eben rum, dass eine große Blende ja irgendwie bei schlechten Lichtverhältnissen helfen soll.
    Aber im Grunde ist es doch nur eine Gegenkompensation zum hohen Rauschen der Megapixel-Monster.

    Ich sehe Freistellen dabei nicht wirklich als Thema. Zum einen ist es nicht wirklich möglich, zum anderen interessiert sich Otto-Normal-Knipser sicher nicht dafür.
    Eine kleine Revolution könnten da schon eher die neuen Kameras aus Sonys Reihen (NEX-5, A55) veranlassen. Große Sensoren, kompakte Größe, einfache Bedienung.
    Das Thema Bridge wird langsam aber sicher obsolet.

  4. @Christian: Meine letzte Kompakte oder auch nur Bridge-ähnliche digitale Kamera ist zu lange her.. ich weiß gar nicht, ob man da auch schon immer gleich die „umgerechnete“ Brennweite angegeben hat… Ich glaube, damals noch nicht. *Grübel*

    Nun, wenn ich mir die von Stilpirat ebenfalls erwähnte Olympus XZ-1 so angucke, würde ich nicht mit einer durchgängigen 1,8er Blende rechnen, aber mit einem, wie bei der Olympus, moderaten Abfall. Das wäre aber immer noch eine sehr lobenswerte Entwicklung…

    Wenn jetzt nur mal das Megapixel-Race beendet werden würde… aber es gibt immer noch genug Leute, die darauf achten, und das Marketing sieht es als leicht vermarktbaren „Vorteil“… selbst wenn die eigenen Ingenieure wissen, wie unsinnig das ganze ist.

    1. Möglicherweise habt ihr recht. Über die Größe des Sensors schweigt sich die Ankündigung ja aus. In der Nikon Coolpix P100
      oder auch L100 war ein 1/2,3 Zoll Sensor mit einer Größe von 8,8 x 6,6 mm verbaut – also noch nicht mal die Hälfte des DX Sensors in der D90 (23,6×15,8)

  5. Christian

    Hallo dogwatcher,

    natürlich ist 24mm nicht die echte Brennweite. Die Nikon Coolpix P7000 hat z.b. 6-42,5mm mit Cropfaktor 4,7 (28-200mm Kleinbild). Ähnlich wird es bei der Gerüchtekamera auch sein.

    Somit liegst du wohl mit deiner Vermutung richtig. Freistellen im klassischen Sinne wird auch so eine Kamera nicht können.

  6. Mein Handy stammt aus dem Jahre 2008, hat eine Tessar-Optik von Zeiss und eine Offenblende von f/2.8.
    Was das aussagt? Genau. Gar nix.
    Wenn’s die ersten Bilder zu sehen gibt wissen wir alle mehr. (-:

  7. Ich nochmal….. 😉

    Nochmal zwei Anmerkungen „zur Sache“:

    Freistellen kann ich mir mit dem Ding kaum vorstellen, ich kann mir nicht vorstellen, dass Nikon da einen APS-C Sensor oder dergleichen verbaut. Es dürfte, wenn überhaupt, nur darum gehen, ein bißchen mehr Available-Light-Fähigkeit zu verschaffen.. Was immer noch eine SEHR lobenswerte Sache ist.

    Insofern sehe ich nicht, dass das „die“ neue Portrait-Kamera für den „etwas engagierteren Knipser“ oder wie immer man das auch (nicht abwertend!) nennen will, sein soll.

    Ob die Lichtstärke durchgehend so sein wird… Hmm.. habe ich aaaarge Zweifel. Dann müsste doch das Objektiv für meinen Geschmack noch etwas wuchtiger ausfallen. Eventuell ist der Lichtstärke-Abfall aber nicht ganz so stark.. mal sehen.

    Was aber für das Objektiv spricht, ist der ja ziemlich eingeschränkte Brennweiten-Bereich. 24-100 ist ja seeeeehr zurückhaltend für heutige Bridge-Kameras.

    Wobei mich „24“ ja fast schon wieder stutzig macht.. ist das die „reale“ Brennweite? An den vergleichsweise winzigen Sensoren der Bridges wäre das ja schon sehr lang.. oder rechnen die bei den Angaben mittlerweile gleich immer auf „FullFormat-Equivalent“ um?

    Ansonsten halte ich es mit User „Teezeit“… mir ist auch noch keiner untergekommen, der „mehr Unschärfe“ wollte.. 😉 Auch wenn Du das ja schon mehrfach erzählt hast, auch im Nikonians-Podcast.

    Eher bekommt man immer um die Ohren gehauen „das ist aber Unscharf da.. warum ist das so?“ 😉

  8. Die meisten Leute antworten auf die Frage, was die Kamera denn können soll: „Alles schön scharf.“ Ich habe noch nicht erlebt, dass mir jemand mit dem Argument „Motiv scharf – Hintergrund unscharf“ bei der Frage nach einer kleinen guten Kamera kam.
    Für mich scheint das wieder nur ein „Nice to have“ zu sein. Aber brauchen oder einsetzen wird man die 1,8 wohl nur selten.
    Und ob die Bildqualität das hält, was man erwartet, muss sich dann auch erst zeigen.

  9. knipsbuex

    Steffen, ich sehe auch keine ernsthafte Konkurrenz für Hochzeits- oder Profi-Fotografen, auch wenn so etwas in „Klugscheißer-Foren“ diskutiert wird. Erst vor ein paar Tagen fragte mich ein Bekannter, welche Kamera er sich antun soll und schnell wurde mir klar, dass er mit den Möglichkeiten aktueller Knipsen überfordert ist – es fehlt einfach am Hintergrundwissen und, wie dogwatcher schon sagte, es fehlt das ganze Drumherum (Stichwort Licht), ganz zu schweigen vom „fotografischen Auge“.
    Ich hab mir zu Weihnachten eine P7000 unter den Baum gelegt und war, ähnlich wie Ben, von den ersten Ergebnissen enttäuscht – jetzt heißt es Handbuch lesen um das Maximum rauszuholen. Auch dafür hat Otto-Normal-Knipser in der Regel nicht den Nerv.
    Ich wünsche dir gute Besserung für deinen Arm, hoffe, dir geht deswegen kein Termin flöten!

  10. Auf den Sensor kommt es an, denn wen Nikon wieder einen halben Daumenagel großen Sensor verbaut, bleibt von der 1.8 zum Schluss in echt nur mehr sagenhafte 5.6 über!

  11. Da bin ich aber auch mal gespannt. Auf der Photokina habe ich mir letztes Jahr die Coolpix P7000 angeschaut und war vom Objektiv sehr enttäuscht.

    Persönlich fünde ich ja die kleinen Systemkameras ganz interessant, á la Panasonic Lumix DMC-GF1, Olypums PEN, etc. Da gibt’s gute Objektive für und wer muss/will, kann sich auch mehrere Objektive zulegen und wechseln.

    PS: Respekt für dein einarmigen Beitrag – ganz schön lang dafür geworden 🙂

  12. Hallo.. und nochmals gute Besserung im übrigen! 😉

    Mal was zum folgenden:

    Zitat:
    ———-

    „Auch stellt sich die Frage wie “gefährlich” solche Kameras für den Markt der Fotografen werden kann, denn bisher konnte man sich allein schon durch den Einsatz von guten Objektiven vom Consumer unterscheiden. Die Kameras (aus im DSLR-Bereich) wurden in den Jahren immer besser und viele alteingesessene Profis jammern, daß ihnen dadurch das Business wegbricht.“

    Wie jetzt.. ehrlich?

    Wenn DAS die grundlegende Sache für den Erfolg als Profi sein sollte bzw. bisher war (zumindest für einige) dann würde ich aber Angst bekommen. Es war doch absehbar, dass auch die Kameras aus den günstigeren Lager schnell immer besser werden.

    Wenn überhaupt, so kann sich der Profi doch nur davon equipmentmäßig unterscheiden, indem er sich Sachen hinlegt, die der Amateur einfach nicht so oft braucht.. wie deine ganzen Blitze, Reflektoren, Softboxen usw.

    Das werde ich mir wahrscheinlich nie hinlegen, denn ich mache nunmal keine „Shootings“, und wenn ich das 1x im Jahr machen würde, so wäre es ineffektiv, das deswegen käuflich zu erwerben.

    Genausowenig legt sich der Autobastler das sündhaft teure Spezialwerkzeug oder Prüfgerät hin für eine Reparatur, die er vielleicht einmal alle 3 Jahre erlebt.. dann gibt er das Teil dann doch mal lieber in der Werkstatt.

    Wenn sich Profis differenzieren, dann doch hoffentlich, wie Du schon schreibst, über das „was sie können“. Über ihre Erfahrung und Routine, aber auch über ihre Kreativität.

    Bis denn!

    1. @dogwatcher – ich bin komplett bei Dir!! Ich verfolge allerdings auch die Diskussionen in den einschlägigen Klugscheisser-Foren und dort werden solche Szenarien diskutiert.