5
Mai
2015
44

Mitten durchs Herz – New York

Drei Wochen New York liegen hinter mir. Ich unternahm den Versuch, neue Aspekte New Yorks einzufangen und meinen eigenen Blick auf die Stadt zu zeigen – keine leichte Aufgabe. Ich bin nicht der erste, der diesen Versuch unternahm und ich war mir nicht sicher, ob eine Recherche nutzt oder eher hinderlich ist. Relativ schnell war mir klar, dass ich mich auf eine Brennweite beschränken wollte. Und ebenfalls relativ schnell wurde mir klar, dass mir das nicht ganz gelingen würde. Und so fotografierte ich am Ende mit zwei Kameras und je einer Festbrennweite. Meine Pentax 645z belud ich mit einer kuriosen Selbstbau-Linse, die mir oft einige verwirrende Blicke einbrachte. Mit ihr konnte ich jedoch genau die Mischung aus „Piktorialismus“ und „Cinema Noir“ umsetzen, die mir schon längere Zeit im Kopf herum spukte. Als Zweit-Kamera hatte ich eine kleine Ricoh GR, die unauffällig, klein und leise immer dann zum Einsatz kam, wenn ich nicht auffallen wollte. 

Wie begegnest du einer Stadt fotografisch, von der es mehr Fotos zu geben scheint, als vom Rest der Welt. Durch New York zu laufen ist, als würdest du in einem Bildband blättern, den du schon dutzende Male durchforstet hast. Jedes Detail scheint sich bereits lange vor dem Besuch New Yorks in deinem Kopf eingebrannt. Und auf deinen Lieblingsseiten stehen nun unzählige Touristen mit Selfie-Stick, um zu manifestieren, dass sie nun mit eigenen Füßen an dem Ort stehen, den sie aus Instagram kennen, um sich anschliessend ebenfalls im virtuellen Pilgerbuch zu verewigen. Ein verwirrender Kreislauf, der mir oft den Grund nahm, zur Kamera zu greifen.

Die Stadt erfüllt mit Bravour innerhalb kürzester Zeit jedes erwartete Klischee und sie interessiert nicht, was du von ihr hältst. Alles hier ist zu groß, zu laut und zu beeindruckend um es zu ignorieren. New York scheint unbesiegbar und man mag nur erahnen, wie 9/11 diese Stadt in Mark und Bein erschüttert hat. Die Grundfeste der New Yorker haben ihre eigenen Gesetze. Sie waren zu stark, um sich von diesem Angriff niederstrecken zu lassen. Nach ein paar Wochen hier, hat man eine Ahnung davon. Dieses riesige Schiff aus kaltem Metall und morbiden Beton – jederzeit bereit auszulaufen – weiss, dass es keinen Sturm auf der Welt gibt, der es tangiert. Manhattan ist das Mutterschiff. Der Lärm, der dich in allen verfügbaren Frequenzen anspuckt, ist ihr unsichtbares Nebelhorn. Es ist es egal, ob es gerade notwendig erscheint, dich zu warnen. Es warnt dich – vor was auch immer – und du bleibst aufmerksam. Thats it!

Ich habe Unmengen von Fotos geschossen und hatte noch nicht die Zeit, alle in Ruhe zu sichten und zu bearbeiten. Es wird sicher noch ne Weile dauern, aber ich bin jetzt schon stolz auf das „Logbuch New York“.  Nie war Herz und Auge so dicht beieinander, wie in den vergangenen drei Wochen… New York traf mich mitten durchs Herz.

Soundtrack:

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